Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des preußischen Staates - S. V

1900 - Münster i. W. : Schöningh
- V — Normort m zweiten Ausiage. Die Anlage des Buches ist in dieser Auflage dieselbe geblieben, wie in der früheren, sodaß beide ohne Schwierigkeit neben einander gebraucht werden können. Einiges wurde übersichtlicher dargestellt oder klarer zum Ausdruck gebracht, manches, was zur richtigen Auffassung und zum tieferen Verständnis notwendig erschien, ergänzt, anderes eingehender begründet oder berichtigt. Auch die Zusätze, die entweder im Kleindruck oder als Fußnoten hinzugefügt find, werden nicht unwillkommen sein. Den Herren Fachgenossen danke ich für die Winke, die sie mir zukommen ließen, und bitte sie zugleich, mir die Erfahrungen, die sie bei der Benutzung des Buches machen, mitteilen zu wollen. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß die angegebenen Ver- änderungen das Buch noch brauchbarer gemacht haben, und daß die vorliegende Auflage bei der Fachpresse dieselbe Anerkennung finde, wie die frühere und sich einen neuen Kreis von Freunden werben möge. Ahaus i. W., Sommer 1900. Der Verfasser.

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 1

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Erster Zeitraum. 928—1415. von der Gründung der Nordmark bis }nr Übertragung des Kurfürstentums Brandenburg an die Hoheiyollern. I. Abschnitt. 928-1133. Die ältesten Vewohncr und die Gründung der Nordmark. Die ältesten Bewohner. Die ältesten Gebiete, auf denen sich der brandenburgisch-preußische Staat aufgebaut hat, sind jene Länderstriche zwischen der mittleren Elbe und Oder. Nach den Mitteilungen des römischen Geschichtsschreibers Tacitus waren die ältesten Bewohner dieser Gegenden Deutsche, nämlich die Semnonen, ein Teil des großen Snevenstammes, welcher die weiten Gebiete jenseits der Elbe inne hatte. Ihnen gegenüber, an der unteren Elbe, hatten die Langobarden ihre Wohnsitze; in der späteren Neumark, an der Warthe und Netze, lebten die Burgunder. Diese Volksstämme, wahrscheinlich einige Jahrhunderte v. Chr. hier eingewandert, haben nur kurze Zeit aus märkischem Boden geweilt. Die Semnonen führte der Strom der Völkerwanderung nach Westen, wo sie unter andern Volksstämmen untergegangen zu sein scheinen; die Burgunder gründeten an der Grenze Galliens, am Oberrhein und an der oberen Rhone, die Langobarden in Ober-Italien neue, schnell ausblühende Reiche. Die Wenden. Wohnsitze. In die sreigewordenen Gebiete rückten von Osten her die slavischen Wenden ein, welche die wenigen zurückgebliebenen Deutschen unterwarfen. Die Wenden zerfielen in mehrere Hauptstämme. Die Wilzen und Liutizen, von den Deutschen gewöhnlich Wenden genannt, wohnten zwischen Elbe und Oder, etwa in der heutigen Provinz Brandenburg; zu ihnen gehörten die Heveller an der Havel und die Redarier an der Peene. In Mecklenburg wohnten die Obotriten und östlich von diesen die Ukerer. An der mittleren Elbe und Oder hatten die Lusitzer und Daleminzier ihre Wohnsitze und zwischen Saale und Bober die S orben. Brockmann, Geschichte des preußischen Staates. 1

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 3

1900 - Münster i. W. : Schöningh
der Spitze des ganzen Stammes stand ein Heerführer, der Woiwode. In den Krieg zog jeder wehrhafte Mann, bewaffnet mit Schwert, Bogen und Pfeilen. Raubend und fengend fielen sie in die Nachbarländer ein und schleppten nicht selten auch die Einwohner mit in die Gefangenschaft. Das Land zerfiel in 25 Gaue mit je einem Tempel als Stützpunkt sür die Landesverteidigung. Eroberung des Landes- Karl der Große (768—814). In dem Kriege, den Karl der Große zur Unterwerfung und Christianisierung der Sachsen unternahm, fand er an einem Teile des Wendenvolkes, den Obotriten, Bundesgenossen, während es die Milzen mit den Sachsen hielten. Karl unternahm deshalb im Jahre 789 einen Kriegszug gegen sie, überschritt die Elbe, drang dann bis zur Peene vor und zwang die Milzen zur Unterwerfung. — Als später die südlich wohnenden Sorben kriegerische Raubzüge in das Sachsenland machten, wurden auch sie im Jahre 806 von Karl unterworfen. Sie mußten Abgaben entrichten, dem Christentum Eingang gewähren und die Elbe als Landesgrenze anerkennen. Zur Sicherung der Grenze setzte Karl Mark- oder Grenzgrasen ein und legte an der Elbe und Saale zum Schutze des Landes Wehrburgen an, aus denen sich später die Städte Magdeburg, Ersurt und Halle entwickelten. Unter den lässigen Nachfolgern Karls ging alles wieder verloren. Die Wenden unternahmen wie früher ihre Raubzüge, zerstörten die Burgen und verjagten die christlichen Glaubensboten. Heinrich I. (919—936). Heinrich I. nahm das Werk Karls des Großen wieder aus. Er drängte die Heveller zurück und eroberte den Hauptort Brennabor, der auf Pfählen erbaut und von Seen und Sümpfen umgeben war. Die Kälte des Winters 928/29 begünstigte das Unternehmen. Auf dem Eife schlug der König sein Lager aus und hielt den Ort so lange eingeschlossen, bis die Einwohner, durch Hunger und Kälte gezwungen, die Feste übergaben. Zum Schutze der Grenzen und als Stützpunkt sür weitere Eroberungen gründete Heinrich im Jahre 928 auf dem linken Ufer der Elbe, etwa im Mündungsgebiete der Havel, eine Grenz- oder Markgraffchaft. die Nord mark, welche von einem kaiserlichen Beamten, dem Markgrafen ^), verwaltet wurde. Er hatte seinen Sitz erst in Stendal, später in Salzwedel. Außerdem stiftete er die Mark Meißen gegen die Daleminzier und die Ostmark gegen die Sorben und zwang die Bewohner dieser Gegenden, Abgaben an die Deutschen zu entrichten. r) Die Markgrafen hatten die Aufgabe, die Grenzen zu bewachen, das Christentum einzuführen und die Gebietsteile zu erweitern. 1*

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 5

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Neuerwerbungen. Albrecht fügte der Nordmark neue Gebietsteile hinzu. Den Wenden, die in sein Land eingefallen waren, entriß er die Priegnitz, und als Erbe des Wendenfürsten Pritz islaw, der Christ geworden war, erhielt er das Havelland. Seinen Wohnsitz verlegte er dann von Salzwedel nach Brandenburg (Brennabor) und nannte sich von jetzt ab Markgras von Brandenburg. Der Kaiser Konrad Iii. (1138—1152) verlieh Albrecht die Herzogsgewalt und die Erzkämmererwürde, wodurch die Nordmark zu einem sebstständigen Herzogtum erhoben wurde, welches nur den Kaiser als Lehnsherrn über sich hatte; der Markgras trat hierdurch in die Reihe der erblichen Reichsfürsten. Die Eroberung des Herzogtums Sachsen, das Heinrich dem Stolzen entzogen und Albrecht zugewiesen war, mißlang; ebenfalls hatte ein Zug, den der Markgraf in Gemeinschaft mit anderen Fürsten unternahm, um bei den nördlich wohnenden Wenden das Christentum einzuführen, keinen dauernden Erfolg. Als Albrecht am Hoflager Friedrichs I. in Franken weilte, erhob sich der Wendenfürst Jaczo, ein Neffe des verstorbenen Pribislaw, um das Havelland für sich zurückzuerobern. Durch Verrat der Einwohner bemächtigte er sich der Hauptstadt Brandenburg, mußte sich aber vor dem schnell herangeeilten Markgrafen nach Pommern zurückziehen. An den Streit Iaczos mit Albrecht knüpft sich folgende Sage: Im Kampfe mit Albrecht erblickten die heidnischen Wenden die Kreuzzeichen auf den christlichen Fahnen; sie wurden von Furcht ergriffen und stürzten sich in die Flucht. Ihr Fürst Jaczo versuchte den nahen Havelfluß mit dem Pferde zu durchschwimmen. Mitten in dem Flusse versagten dem Tiere die Kräfte; in der Gefahr zu ertrinken rief der Wendenfürst: „Gott der Christen, rette mich, und ich will dir dienen und den Götzen absagen!" In demselben Augenblicke faßte das Pferd festen Fuß. und Jaczo gelangte glücklich an das jenseitige Ufer. Voll Dank sank er auf die Knie, hing Schild und Horn an eine Eiche zum Zeichen, daß er fortan Christ fein wollte. Jaczo blieb seinem Gelöbnis treu und ließ sich taufen. Der Ort seiner wunderbaren Rettung bekam den Namen Schildhorn. — König Friedrich Wilhelm Iv. ließ int Jahre 1844 an dieser Stelle eine Denksäule mit Schild und Kreuz aufrichten. Sorge für das Land. a. Deutschtum. Dem Lande, das so lange nichts als Blutvergießen und Elend gesehen hatte, suchte Albrecht nach Kräften aufzuhelfen. Viele Wenden waren von Hans und Hof fortgezogen, weil sie sich der neuen Herrschaft nicht fügen wollten, andere Länderstriche lagen von alters her oder infolge der langen Kriege wüst und verödet da. Diefe zu bevölkern, war Albrechts erste Sorge. Den deutscheu Rittern, die ihm bei der Eroberung des Landes so mächtig zur Seite gestanden hatten, überwies er beträchtliche Länderstriche zur Anlage von Rittergütern. - Aus den übervölkerten Gegenden in Holland, Friesland, Westfalen und am Niederrhein, wo fchon frühzeitig Ackerbau, Handel und Gewerbe blühten, wo das

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 7

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 7 - Otto war ein getreuer Bundesgenosse Barbarossas im Kampfe gegen Heinrich den Löwen. — Durch einen siegreichen Feldzug erwarb er Ansprüche aus Pommern; im Jahre 1180 gründete er das Cistercienserkloster Lehnin (s. ö. von Brandenburg), das Erbbegräbnis der ballenstädtischen Markgrasen. Otto Ii., Albrecht Ii. und Johann !., der Stister [btz Klosters Chorin (bei Eberswalde), sind ohne besondere Bedeutung. Unter ihnen und Otto Iii. wurden die brandenburgischeu Besitzungen bis aus das rechte Oderufer ausgedehnt. Sie erwarben die Ukermark, Lebus und die Neu mar k. Immer weiter wurde das Christentum ausgebreitet, immer mehr Wenden nahmen deutsches Wesen an, immer mehr deutsche Städte und Dörfer wurden gegründet. Berlin wurde eine deutsche Stadt, ihr gegenüber blühte ans dem linken Spreeuser die Stadt Kölln empor, und an der Oder entstand Franksurt. Kurz vor ihrem Tode teilten Johann I. und Otto Iii., die das Land mit seltener Eintracht regierten, die Mark Brandenburg in zwei Teile. So entstand die Linie Stendal oder die Johanneische und die Linie Salz Wedel oder die Ottonische. Diese Teilung hat jedoch den Zusammenhang und die weitere Entwickelung Brandenburgs nicht gehindert, da sich die jüngeren stets dem älteren Markgrafen, dem auch die Erzkümmererwürde blieb, als dem Familienhaupte fügten. Zu den namhaftesten Markgrafen der letzten Zeit sind zu rechnen: Otto Iv. und Waldemar. Otto Iv., „mit dem Pfeile", führte lange Krieg mit dem Domkapitel zu Magdeburg, weil es seinen Bruder Erich nicht zum Bischos gewühlt hatte. Er wurde aber zwischen Magdeburg und Frohse') besiegt und geriet in Gefangenschaft, wo man ihn in einem engen Käfige wie ein wildes Tier zur Schau ausgestellt haben soll. Seiner getreuen Gemahlin Hedwig gelang es endlich, den Markgrasen gegen ein Lösegeld von 4000 Mark Silber (nach unserem Gelde 168000 Mark) zu befreien. Trotzdem begann Otto den Kampf von neuem; er hatte aber auch diefes Mal kein Glück. Bei Staßfurt wurde er von einem Pfeile in der Augengegend getroffen, deffen Spitze längere Zeit darin stecken blieb. Davon bekam er den Beinamen „mit dem Pfeile". Otto erwarb die Mark Landsberg und die Niederlansitz. — Er besaß eine hohe dichterische Begabung als Minnesänger; in der Manessischen Sammlung sind Gedichte von ihm enthalten. Waldemar der Große. Während der Regierung Waldemars wollte der Fürst von Rügen die Stadt Stralsund an sich reißen. Die bedrängten Bürger wandten sich an den tapfern Markgrafen von ') Unweit Schönebeck.

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 12

1900 - Münster i. W. : Schöningh
12 — konnten sich nur durch reiche Abgaben gegen dieses Raubgesindel schützen. Der Handel ging zurück, Sittenlosigkeit und Roheit griffen immer weiter um sich. Das einzige Verdienst, welches sich Sigismund um Brandenburg erwarb, bestand darin, daß er die Verwaltung der Marken mit Ausschluß der Neumark, die er an den deutschen Orden verkauft hatte, nach dem Tode seiner Vettern einem würdigen Fürsten übertrug, dem Burggrafen von Nürnberg, Friedrich Vi. von Hohen-z ollern.

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 13

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Zweiter Zeitraum. 1415—1701. „Hohenzollern. du wehrhaft' Haus, Wie weit hast du geschanet hinaus, Nah' und fern im Schwabenland Warst du vor allen Burgen bekannt. Wer dich jemals hat gesehen, Mag wohl bekennen und gestehen: Solch' ein Haus nicht funden ist, Als du bisher gewesen bist!" (Aus dem 14. Jahrh.) Die Hohenzollern als Kurfürsten von Brandenburg und seit 1618 auch als Herzöge von Preußen. I. Abschnitt. 1415-1618. Dir Hohemollern als Rursiiracn von Vrandcnburg. Friedrich I. 1415-1440. Wahlspruch: „Wer aus Gott vertraut. den verläßt er nicht." Herkunft. Nicht weit von der Stadt Hechingen erhebt sich in der schwäbischen Alp ein schön geformter Bergkegel, der Hohe Zollern, der in alten Urkunden bereits im 9. Jahrhundert genannt wird. Schon um jene Zeit stand auf dem Hohen Zollern eine feste Burg, und hier wohnten um die Mitte des elften Jahrhunderts die Grafen von Zollern, die Ahnen unseres erhabenen Herrscherhauses. Ein Sprößling dieses erlauchten Geschlechtes. Friedrich mit Namen, vermahlte sich gegen Ende des zwölften Jahrhunderts mit der Erbtochter des Burggrasen von Nürnberg und erhielt somit nicht bloß die reichen Familiengüter seiner Gemahlin, sondern er wurde infolgedessen auch vom Kaiser Heinrich Vi. mit der Bnrggrasenwnrde belehnt. Als Burggraf nannte er sich Friedrich I. Die Burggrasen verteidigten die neben einer Stadt liegende Burg mit ihren Burgmannen und waren cm Kaisers Stelle Richter und Kriegsherren. Obgleich die Burggrafschaft von Nürnberg nur die Städte Fürth, die Kadolzburg und einige Dörfer umfaßte — Nürnberg selber war Reichsstadt — so hatte der Burggraf in der Reichsburg zu Nürnberg den Vorsitz in dem kaiserlichen Landgerichte, dessen Gewalt sich übet Franken, Schwaben, Sachsen und Rheinland erstreckte. Die hohenzollernschen

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 16

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 16 — dem Befehle, weil die Qnitzows und deren Anhang von der Strenge und Gerechtigkeit des Statthalters nichts Gutes zu erwarten hatten. Spöttisch nannten sie Friedrich „Nürnberger Tand" und erklärten: „Wenn es auch das ganze Jahr Burggrasen regnet, so soll doch keiner in den Marken auskommen." Friedrich schloß Bündnisse mit benachbarten Fürsten, dem Erzbischöfe von Magdeburg und dem Herzoge von Sachsen, und sammelte ein Heer. Auch seine Gemahlin, die schöne Else genannt, führte ihm selber fränkische Hilfstruppen zu. Dann rückte er mit Gewalt vor. Mit mehreren Geschützen, unter denen sich auch die sog. „faule Grete" befand, zerschoß Friedrich die Burge'n der Raubritter. Diese, soweit sie nicht entflohen, unterwarfen sich; im Jahre 1414 war das ganze Land beruhigt. Friedrich verkündete für die Mark einen allgemeinen Landfrieden. Als Friedrich die Verhältnisse in den Marken geordnet hatte, beauftragte er seine Gemahlin mit der Verwaltung der Mark und begab sich zur Kaiserkrönung Sigismunds nach Aachen. b) als Kurfürst. Im Jahre 1415 wurde vom Kaiser Sigismund die Kircheuversammluug zu Konstanz eröffnet. Friedrich begleitete seinen Kaiser dorthin und war ihm bei den Verhandlungen ein tüchtiger Ratgeber. Zum Lohne sür die treue Anhänglichkeit, sür seine Verdienste um das Reich und die Mark und um das Kurfürstentolleg wieder vollzählig zu machen, übertrug Sigismund dem bisherigen Statthalter am 30. April 1415 die Mark Brandenburg mit der Knrwürde und dem Erzkämmereramte erblich. Jedoch wurde bestimmt: „Sollten wir oder unsere Erben die Mark wiederhaben wollen, so behalten wir uns vor, dieselbe mit allem Zubehör für 400 000 ungarische Golbgulben wieberkauseu zu können." So ging das Land Brandenburg unwiderruflich an die Hohenzollern über zur Ehre und zum Ruhme des erlauchten Geschlechtes, zum Segen des vielgeprüften brandenbnrgifchen Volkes. Bald hierauf begab sich der neue Kursürst Friedrich T. nach der Mark, um von seinem Kurfürstentum Besitz zu ergreifen. In Berlin wurde ihm von dem Adel und beit Vertretern vieler Städte gehulbigt. Den unbotmäßigen Vasallen, die sich jüngst gebemütigt hatten, gewährte er Verzeihung und gab ihnen zum Teil ihre Lehen zurück. Im solgenben Jahre zog Friedrich abermals nach Konstanz, wo am 18. April 1417 die feierliche Belehnung stattfand. Sein Wirken für das Reich. Seine Dankbarkeit wie auch feine Treue gegen Kaiser und Reich bewies Friedrich als echter Hohenzoller auch fernerhin. Als Sigismunb währenb des Konstanzer Konzils nach Spanien reiste, um den Gegenpapst Benebikt Xiii. zur Ab-bankung zu bewegen, ward Friedrich zum Reichsverweser ernannt. Als solcher bemühte er sich mit großem Eifer für die Beilegung der hufsitifchen Streitigkeiten. *) 3 377 595 Mark in Gold.

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 18

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 18 — leben, sich vor Missethat, Unfug und Unehre bewahren und ihre Streitigkeiten dem Urteile der Gesellschaft überlassen." Das Ordenszeichen, Maria mit dem Jesukinde inmitten der Sonne, zu ihren Füßen der Mond, darunter in ringförmiger Gestalt ein Schwan und der Inschrift: „Ave mundi domina“, wurde an einer Halskette getragen und weist auf den kirchlichen Charakter dieser Genossenschaft hin. Friedrich unternahm auch eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande und legte in Kölln den Grund zu einem Dome und in Stendal zu einem Kloster. Er hielt strenge aus die Heiligung des Sonntags und verlangte dies auch von den Gutsherren ihren Dienstleuten gegenüber. Seine Negierung, a. Vergrößerung des Landes. Friedrichs Hauptstreben ging dahin, die früher von der Mark Brandenburg abgetretenen Teile wiederzugewinnen. Er erwarb gegen eine Entschädigung von 100 000 Goldgulden von dem deutschen Ritterorden die Neumark zurück (1455) und vergrößerte seine Erblande durch die Länder Kottbus, Peitz und Teupitz in der Niederlausitz (1462). d. Sorge für das Wohl des Landes. Wie Friedrich I. den streitsüchtigen Adel, so unterwarf Friedrich Ii. die aufrührerischen Städte seiner Botmäßigkeit. Diese hatten Bündnisse mit einander geschlossen und kümmerten sich wenig um die Befehle des Landesherrn. Einige Städte durfte der Kurfürst ohne ihre Erlaubnis nur mit einer festgesetzten Anzahl von Begleitern betreten. Berlin und Kölln an der Spree, die an der Spitze der Widerstrebenden standen, hatten bei der Huldigung Friedrichs Ii. versucht, der Landeshoheit desselben entgegenzutreten. Ein Streit, welcher zwischen dem Stadtrat und der Bürgerschaft ausgebrochen war, gab dem Kurfürsten die willkommene Gelegenheit, die Herrschaft über die Stadt wiederzuerlangen. Friedrich rückte in Berlin ein und erbaute zwischen Berlin und Kölln ein Schloß, bte „alte Burg", wodurch Berlin die Residenz des Kurfürsten wurde. Den Bürgern ließ der Kurfürst manche alte Rechte; so dursten sie die städtischen Obrigkeiten wählen, doch mußte die Wahl von dem Landessürsten bestätigt werden; auch mußten sie die Schlüssel der Stadt abgeben. Sein Tod. Ein körperliches Leiden, welches den Kurfürsten im Alter Befiel, sowie der Kummer über den Verlust seines einzigen Sohnes, der im blühenden Alter hinweggerafft wurde, veranlaßten ihn, die Herrschaft _ über die Mark niederzulegen. Gegen den Besitz von Bayreuth und ein Jahrgehalt trat er das Kurfürstentum an seinen jüngeren Bruder Albrecht Achilles ab (1470). Er zog nach Franken, wo er im Jahre 1471 auf der Plasseuburg starb. Seine Ruhestätte fand auch er im Kloster Heilsbronn.

10. Geschichte des preußischen Staates - S. 19

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 19 — Mbrecht Mchisses. 1470-1486. Wahlspruch: „In Gotts Gewalt Hab' ich's gestalt; Er hat's gefügt, Daß mir's genügt." Persönliches. Der „deutsche Achilles", der dritte Sohn Friedrichs I., war in den fernen höfischen Formen des Rittertums groß geworden. Er war ein Ebenbild des ritterlichen Kaisers Maximilian I.; seinen Beinamen erhielt er von dem homerischen Helden Achilles. Diesen Namen führte er mit Recht. Schon als 16jähriger Jüngling kämpfte er tapfer an der Seite seines Vaters gegen die Hnssiten; auf den Turnieren bewies er die größte Tapferkeit und Kühnheit; in Augsburg warf er einst 17 Ritter aus dem Sattel. — In einer Fehde gegen Nürnberg eroberte er eine Fahne und verteidigte selbige gegen 16 Gegner solange, bis ihm die Seinen zu Hilfe eilten. In ganz Deutschland war fast kein Winkel, den er nicht gerüstet betreten hat. Im Alter von 19 Jahren unternahm er eine Pilgerfahrt zum hl. Lande und soll bei dieser Gelegenheit in der Grabeskirche den Ritterschlag erhalten haben. Wegen seiner Beredsamkeit und Schärfe auf den Reichstagen nannte man ihn den „deutschen Fuchs". Albrecht Achilles war von hohem, kräftigem Wüchse, schön von Angesicht und gewandt in Wort und Rede; an seinem Hofe auf der Kadolzbnrg herrfchte fürstliche Pracht. Seine Regierung, a, Sorge für das Land. Auf feinen frän-kifchen Besitzungen gefiel es dem Kurfürsten weit besser als in Brandenburg. Der märkische Adel, von dem immer noch einige dem Raubwesen anhingen oder demselben doch nicht entschieden genug entgegentraten, gefiel dem feingebildeten Albrecht nicht. Die Bürger achtete er nicht; sie waren ihm zu arm, und fpöttifch pflegte er sie „Krämer" zu nennen. Dazu kam noch, daß der Kurfürst mit Ständen und Städten wegen einer neuen Steuer in Zwistigkeiten gefallen war. In den Marken ließ er sich deshalb wenig sehen und übertrug die Regentschaft in denselben schon frühzeitig seinem Sohne Johann. Als Albrecht mit den Herzögen von Pommern und Sagan in einen Krieg verwickelt wurde, eilte er mit einer geringen Schar heran, zog den Feinden kühn entgegen und bewährte seinen alten Heldenmut. Seine Abneigung gegen die Raubritter der Mark bezeugen wohl am besten seine Worte: „Was man irgendwo vermisse, möge man in der Mark Brandenburg wiedersuchen." b. Vergrößerung des Landes. Nach dem glücklich geführten Kriege mit dem fchlesifchen Herzoge fielen laut Vertrag vom Jahre 1482 die Städte Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld an Brandenburg. 2*
   bis 10 von 1031 weiter»  »»
1031 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1031 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 35
2 53
3 39
4 170
5 42
6 10
7 29
8 14
9 27
10 268
11 32
12 89
13 5
14 20
15 2
16 24
17 1
18 1
19 5
20 27
21 9
22 12
23 29
24 9
25 77
26 74
27 61
28 157
29 10
30 3
31 53
32 0
33 51
34 83
35 29
36 52
37 230
38 6
39 71
40 12
41 15
42 66
43 27
44 1
45 222
46 98
47 93
48 56
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 82
2 11
3 24
4 39
5 1
6 3
7 44
8 69
9 140
10 5
11 6
12 2
13 39
14 15
15 20
16 123
17 340
18 2
19 108
20 38
21 15
22 14
23 124
24 3
25 50
26 23
27 1
28 13
29 68
30 9
31 15
32 19
33 4
34 29
35 22
36 22
37 58
38 143
39 53
40 11
41 123
42 15
43 122
44 24
45 112
46 24
47 5
48 3
49 8
50 3
51 62
52 63
53 6
54 23
55 22
56 68
57 6
58 35
59 82
60 65
61 18
62 5
63 17
64 18
65 54
66 10
67 47
68 93
69 44
70 6
71 134
72 75
73 22
74 33
75 19
76 31
77 49
78 24
79 4
80 6
81 6
82 49
83 94
84 6
85 63
86 53
87 51
88 14
89 19
90 21
91 20
92 324
93 2
94 30
95 12
96 56
97 5
98 162
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 24
1 5
2 14
3 13
4 19
5 21
6 8
7 53
8 1
9 39
10 47
11 3
12 9
13 4
14 0
15 8
16 31
17 41
18 37
19 46
20 0
21 26
22 8
23 2
24 5
25 6
26 32
27 13
28 4
29 18
30 41
31 12
32 0
33 113
34 6
35 44
36 0
37 11
38 3
39 42
40 25
41 1
42 1
43 21
44 43
45 4
46 4
47 4
48 19
49 16
50 14
51 4
52 37
53 5
54 70
55 32
56 11
57 12
58 20
59 122
60 31
61 63
62 40
63 9
64 20
65 54
66 3
67 27
68 7
69 0
70 7
71 45
72 32
73 35
74 10
75 15
76 3
77 35
78 17
79 31
80 55
81 134
82 19
83 0
84 2
85 10
86 5
87 3
88 10
89 2
90 0
91 54
92 0
93 4
94 0
95 1
96 0
97 39
98 14
99 22
100 61
101 1
102 14
103 20
104 1
105 21
106 12
107 0
108 4
109 2
110 21
111 28
112 28
113 4
114 9
115 4
116 4
117 6
118 21
119 3
120 10
121 91
122 4
123 11
124 10
125 6
126 9
127 43
128 16
129 13
130 1
131 59
132 24
133 8
134 1
135 2
136 149
137 1
138 0
139 4
140 27
141 15
142 31
143 39
144 12
145 35
146 9
147 6
148 38
149 2
150 23
151 34
152 23
153 4
154 12
155 65
156 96
157 64
158 24
159 6
160 0
161 10
162 8
163 11
164 1
165 35
166 91
167 17
168 5
169 14
170 23
171 52
172 15
173 69
174 9
175 33
176 33
177 90
178 3
179 19
180 0
181 8
182 93
183 155
184 17
185 4
186 1
187 17
188 13
189 12
190 3
191 18
192 34
193 6
194 21
195 4
196 40
197 12
198 23
199 25